Die Eyetronic Therapie

Die Therapie basiert auf der Erkenntnis, dass bei einer Schädigung des Sehnervs das Gewebe nicht vollständig zerstört wird. Viele Zellen überleben, sind aber in ihrer Funktion gestört. Mit dem gezielten Einsatz von leichtem, individuell auf den Patienten abgestimmtem Wechselstrom regt die Eyetronic Therapie den Stoffwechsel der Nervenzellen an, um die Wiederherstellung der Funktion zu fördern und einen weiteren Zellabbau zu verhindern. Die Wirksamkeit dieser nicht-invasiven Therapie wurde in klinischen Studien bestätigt.1 Die Behandlung wird seit 2014 in ausgewählten Zentren angeboten.

Eyetronic Therapie zielt darauf ab, das Sehvermögen durch Stimulation des Sehnervs mittels schwacher Stromimpulse zu verbessern. Die innovative Technik erlaubt eine  Optikusnerv-Stimulation bei Glaukom, Gesichtsfeldausfällen durch Schlaganfälle und anderen Optikusneuropathien

 

Wie funktioniert die  Eyetronic® Therapie?

Das System besteht aus verschiedenen Komponenten, zu denen ein elektrischer Stimulator und ein EEG-Gerät gehören. Mittels einer speziellen Brille erhält der Patient Wechselstromimpulse, die individuell auf ihn abgestimmt sind. Dabei trägt er eine EEG-Kappe, die seine Hirnströme misst und an einen Monitor weiterleitet. Von dort kontrolliert der Therapeut den korrekten Ablauf und den Fortschritt der Behandlung.

Die Optikusnerv-Stimulation umfasst zehn Sitzungen, die an zehn aufeinanderfolgenden Arbeitstagen durchgeführt werden. Jede Anwendung dauert inklusive Vorbereitung 70-90 Minuten.

Der Erfolg der Therapie

Die Eyetronic® Therapie hat ihre Wirksamkeit in einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Doppelblind-Studie bewiesen, die u.a. in Kliniken wieder Charité Berlin durchgeführt wurde.

Die Studie konnte zeigen, dass Patienten, die mit der Therapie behandelt wurden, eine signifikante Verbesserung ihres Sehvermögens aufwiesen, im Vergleich zu Patienten aus einer Kontrollgruppe, die die Therapie zunächst nicht erhielten: das Gesichtsfeld verbesserte sich in der Behandlungsgruppe durchschnittlich um 24% [1].

Kürzlich in den USA präsentierte 12-Monats-Daten von Patienten mit progredientem Gesichtsfeldverlust bei Glaukom zeigten zudem, dass bei über 63% der behandelten Augen innerhalb eines Jahres ein Stillstand des Verlustes des Gesichtsfeldes oder eine Verbesserung des Gesichtsfeldes erzielt werden konnte. Bei einer erwarteten Verschlechterungsrate von >0.5 dB/Jahr über alle Glaukompatienten mit Standardtherapie konnte ein Jahr nach Behandlung mit der Eyetronic® Therapie eine Trendumkehr in Form einer durchschnittlichen Verbesserung des Gesichtsfeldes von -0.6 dB/Jahr gefunden werden [2].

Die Eyetronic® Therapie kann somit eine gute Option sein, dem Gesichtsfeldverlust bei einer glaukomatösen Progression entgegenzuwirken.

[1] Gall C, Schmidt S, Schittkowski MP, Antal A, Ambrus GG, Paulus W, et al. (2016) Alternating Current Stimulation for Vision Restoration after Optic Nerve Damage: A Randomized Clinical Trial. PLoS ONE 11(6): e0156134.

[2] Erb C, Eckert S, Gindorf P, Köhler M, Köhler T, Neuhann L, Neuhann T, Salzmann N, Schmickler S, Ellrich J (2021) Electrical optic nerve stimulation halts progression of visual field loss in glaucoma patients. Brain Stimulation 14: 1640.

Weitere Studien

 

 

  1. Erb C. [Relationship between structure and function – what is first affected in glaucomatous disease and its progression and what implications can be drawn for glaucoma diagnostic procedures?]. Klin Monbl Augenheilkd. 2012;229:106-11.
  2. Morimoto T, Miyoshi T, Matsuda S, Tano Y, Fujikado T, Fukuda Y. Transcorneal electrical stimulation rescues axotomized retinal ganglion cells by activating endogenous retinal IGF-1 system. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2005;46:2147-55.
  3. Tagami Y, Kurimoto T, Miyoshi T, Morimoto T, Sawai H, Mimura O. Axonal regeneration induced by repetitive electrical stimulation of crushed optic nerve in adult rats. Jpn J Ophthalmol. 2009;53:257-66.
  4. Miyake K, Yoshida M, Inoue Y, Hata Y. Neuroprotective effect of transcorneal electrical stimulation on the acute phase of optic nerve injury. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2007;48:2356-61.
  5. Fu L, Lo AC, Lai JS, Shih KC. The role of electrical stimulation therapy in ophthalmic diseases. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2015;253:171-6.
  6. Kurimoto T, Oono S, Oku H, Tagami Y, Kashimoto R, Takata M, et al. Transcorneal electrical stimulation increases chorioretinal blood flow in normal human subjects. Clin Ophthalmol. 2010;4:1441-6.
  7. Gall C, Schmidt S, Schittkowski MP, Antal A, Ambrus GG, Paulus W, et al. (2016) Alternating Current Stimulation for Vision Restoration after Optic Nerve Damage: A Randomized Clinical Trial. PLoS ONE 11(6): e0156134.
  8. Erb C, Eckert S, Gindorf P, Köhler M, Köhler T, Neuhann L, Neuhann T, Salzmann N, Schmickler S, Ellrich J (2021) Electrical optic nerve stimulation halts progression of visual field loss in glaucoma patients. Brain Stimulation 14: 1640.