Unfallverletzungen
Leider gibt es viele Situationen, bei denen das Auge Schaden erleiden kann. Immer dann, wenn dieser Schaden mit einer Verletzung oder einer Wunde verbunden ist, spricht der Mediziner von einem Trauma.
Waren früher Arbeitsunfälle für Verletzungen am Auge die Regel, zeigt sich heute ein Trend zum Freizeitunfall.
Man kann Unfälle, Verletzungen am Auge grob einteilen in
- Verätzungen
- Verbrennungen
- Fremdkörperverletzungen mit unterschiedlicher Intensität
- Augapfelprellungen
Ätzend am Auge – Laugen und Säuren
Von einer Verätzung spricht man, wenn das Auge mit aggressiven chemischen Substanzen in Berührung kommt. Diese Gefahr ist besonders groß, wenn keine Schutzbrille getragen wird.
Was tun bei Kontakt mit ätzenden Substanzen?
MERKE: Entscheidend ist die sofortige intensive, ausgiebige Spülung (möglichst mit fließendem Wasser).
Parallel zur Spülung des betroffenen Auges sollte schnellstmöglich der Transport in die nächstliegende augenärztliche Einrichtung erfolgen.
Brandgefährlich – Feuer für die Augen
„Leichtere“ Verbrennungen ereignen sich vorwiegend in den Sommermonaten, zumeist beim Grillen, durch Verpuffung oder als Stichflammenverletzung.
Bei ausgeprägteren Verbrennungen kommt es auch zu einer Schädigung der vorderen Schichten des Augapfels (Bindehaut, Hornhaut). In schweren Fällen kann es zu einem Lidverlust bis hin zur Zerstörung des Augapfels kommen.
Was tun bei Verbrennungen
MERKE: Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ist eine sofortige Spülung mit sauberem kaltem Leitungswasser wichtig.
Fremdkörperverletzung am Auge
NOCHMAL GLÜCK GEHABT? LID- UND BINDEHAUTVERLETZUNG
Fremdkörper, die mit Wucht auf das Auge prallen, können zu oberflächlichen Verletzungen der Hornhautschutzschicht (Hornhautepithel), zu Blutungen und kleinen Rissen der Bindehaut bzw. der Lidhaut führen.
Dabei können die Blutungen an der Bindehaut bzw. den Augenlidern schwerwiegender scheinen als die Verletzung letztlich ist. In jedem Fall sollte eine genaue Untersuchung des Wundbereiches durch einen Augenarzt erfolgen, um eine tiefergehende Verletzung auszuschließen.
GRAVIEREND! SCHWERE MECHANISCHE AUGENVERLETZUNGEN
Die Auslöser können äußerst verschieden sein. Spitze und scharfe Gegenstände verursachen beispielsweise schwerwiegende Augapfelperforationen. Von Maschinen gelöst können Teile mit großer Geschwindigkeit umherfliegen und in den Augapfel dringen. Bei Arbeiten mit Hammer und Meißel können sich Splitter lösen usw.
WAS TUN NACH EINER FREMDKÖRPERVERLETZUNG?
Manipulationen an dem verletzten Auge sollten unterbleiben. Schwere Augapfelverletzungen bedürfen einer schnellen notfallmäßigen Operation bzw. ärztlichen Versorgung. Befindet sich nichts mehr in der Wunde kann als erste Hilfsmaßnahme eine sterile Kompresse zum Abdecken des Auges verwendet werden. Druck auf das Auge ist aber unbedingt zu vermeiden! Dann sofort in die Klinik begeben. Steckt noch ein Objekt, z.B. Draht oder Vergleichbares, in der Wunde, auf keinen Fall daran ziehen und ebenfalls direkt in die Klinik. Dabei das Auge soweit möglich offenhalten.
Augapfelprellung
Typische Ursachen einer schweren Augapfelprellung sind Sektkorken, Squashbälle, Faustschläge bei Auseinandersetzungen, wegspringende Holzscheite beim Holzhacken aber auch Stürze. Auch jede kräftigere Fremdkörperverletzung ist letztlich mit einer Prellung des Augapfels verbunden. Bei schweren Augapfelprellungen kommt es u. U. zu einer Schädigung innerer Augenstrukturen (z. B. Blutungen innerhalb des Auges mit einem möglichen Anstieg des Augeninnendrucks, Abrisse der Regenbogenhaut, Trübungen der Linse). Besonders gefährlich und gefürchtet sind Einrisse der Netzhaut, die letztlich zu einer Netzhautablösung mit einer deutlichen Sehbeeinträchtigung führen können.
WAS TUN BEI EINER PRELLUNG DES AUGAPFELS?
Entscheidend ist das schnelle Aufsuchen einer Augenarztpraxis bzw. einer Augenklinik. Ist keine stationäre Behandlung erforderlich, sollte in jedem Fall eine Nachkontrolle erfolgen, um Netzhautrisse sicher auszuschließen.
Welche Schäden können nach einer größeren Augapfelverletzung auftreten?
Schäden können an praktisch allen Strukturen des Auges entstehen:
- Die Augapfelhülle kann durchtrennt sein.
- Es kann zu Blutungen in die Vorderkammer, im Glaskörperraum sowie an der Netzhaut kommen.
- Die Regenbogenhaut (Iris) kann mechanisch geschädigt, abgerissen oder verzogen sein.
- Starke Trübungen der Augenlinse (traumatische Katarakt) können auftreten.
- Die Netzhaut kann reißen oder sich ablösen, was zu irreparablem Sehkraftverlust führt.
- Durch die Verletzung des Augapfels sowie durch Fremdkörper kann eine schwere Augenentzündung entstehen.
- Der Augeninnendruck kann sich erhöhen (Sekundärglaukom).
- Es kann zu Wasseransammlungen in der Netzhaut kommen (Ödem).
Des Weiteren können Begleitverletzungen der umgebenden Strukturen auftreten, beispielsweise an den Lidern, den Tränenorganen, den Augenmuskeln oder der knöchernen Augenhöhle. Bei Schäden am Sehnerv kann es zur dauerhaften Sehverschlechterung oder zur Erblindung kommen.
UNFALL MIT IRISSCHÄDIGUNGEN
Auch die Iris kann durch einen Unfall beschädigt werden. Dieser farbig erscheinende Teil des Auges wird auch als Regenbogenhaut bezeichnet. Ihre Aufgabe liegt in der Regulation des Lichteinfalls, das ist aber nicht alles: Die Farbe der Iris verleiht dem Gesicht einen ganz eigenen Charakter. Ist sie beschädigt oder nicht vorhanden erscheint das Auge durch das entstehende schwarze Loch unnatürlich und fremd.
Irisschäden können sowohl durch spitze als auch durch harte, stumpfe Gegenstände ausgelöst werden. Beispielsweise von einem Ball, einem Airbag oder durch einen Feuerwerkskörper. Dadurch kann ein Riss in der Iris entstehen.
Operative Maßnahmen bei Unfällen am Auge
Bei Verletzungen mit Öffnung der Augapfelwand ist fast immer eine Operation notwendig. Bei stumpfen Verletzungen nur, wenn bestimmte Schäden aufgetreten sind.
Um Infektionen und Entzündungen zu verhindern, werden Antibiotika als Infusion und in Form von Augentropfen gegeben.
Die Maßnahmen richten sich nach den vorliegenden Schäden, z. B.:
- Entfernen von Fremdkörpern
- Annähen der Regenbogenhaut (Iris) nach einem Iris-Abriss
- Lösen von Verklebungen der Regenbogenhaut mit der Hornhaut oder der Linse
- Entfernen der Augenlinse bei verletzungsbedingten Trübungen (traumatische Katarakt), meist mit Ersatz durch eine künstliche Linse
- Glaskörperentfernung (Vitrektomie) zur Ausräumung von Blut im
- Glaskörperraum, zur Entfernung von Fremdkörpern
- Netzhautlaser oder -vereisung
- Bei Irisverletzungen oder fehlender Iris besteht die Möglichkeit eines Ersatzes der Iris. Der Mediziner spricht auch von Rekonstruktion. Dies geschieht über spezielle Implantate (Iris-Prothetik). Auch spezielle Linsen (Aniridie-Linsen), die operativ ins Auge eingesetzt werden gehören dazu.
MERKE: Die beste Therapie ist und bleibt die Prophylaxe, z.B. durch das konsequente Tragen von Schutzbrillen.